Das Erlernen von Jazz-Harmonien ist ein Abenteuer, das vermutlich ein ganzes Leben in Anspruch nehmen kann. Oftmals tritt man dabei auf der Stelle oder versteht einfach nicht, worum es gerade geht. Hier setzt Sikoras NEUE JAZZ-HARMONIELEHRE an, denn im Gegensatz zu anderen theoretischen Harmonie-Abhandlungen wird bei ihm das HÖREN groß geschrieben. Prompt werden Dinge verständlich, die man schon X mal gelesen hat. Sikora erklärt und dann gibt's eine Übung: da muss man hören (mittels MP3-Files zum Downloaden), singen, spielen, ausprobieren. Da die Sprache und die Vorgehensweise praxisnah sind, kann man mit jedem neuen Kapitel einen kleinen Fortschritt verbuchen, was motiviert für weitere Schritte. Wichtig ist dabei, sich die notwendige Zeit zu nehmen, manches nochmals zu lesen, hören, spielen.
Die NEUE JAZZ-HARMONIELEHRE hat 600 Seiten und ich bearbeite sie wie die Grundlage eines Studienjahrs, was heißt, dass ich mehrere Monate sehr systematisch vorgehen werde. Ich bin momentan erst auf Seite 50, aber ich habe schon vieles begriffen, was mir vorher unklar war und ich freue mich schon jetzt darauf, in einem Jahr wirklich weitergekommen zu sein (nachdem ich an drei oder vier anderen Jazz-Lehren erlahmt bin). Die Idee mit dem Studienjahr kam mir auch deswegen, weil Sikora Text öfters mal wie gesprochene Sprache klingt. Man sitzt dann tatsächlich mit seinem Lehrer in der (Klavier-)Stunde, was sehr angenehm ist.
Die einzige Kritik bislang betrifft die Kontakt-Aufnahme bei Fragen (dazu wird der Leser ausdrücklich zu Beginn des Buches aufgefordert). Die vom Verlag angegebene E-Mail-Adresse am Ende des Buches tut nicht, weshalb man letztendlich seine Fragen oder Anregungen nicht los wird.