Mein ätzender Handschweiß greift trotz großer Reinigungsbemühungen die schwarzen Zink-Druckguss Brücken meiner Bässe an. Ich kann dies nur temporär eindämmen, aber früher oder später wird aus Flugrost dann Zinkfraß. Insbesondere die Schrauben solcher Brücken drehen dann im Kopf durch bzw. verlieren ihre Windungen, was sie unjustierbar macht. Auf den Saitenreitern platzt irgendwann die Oberfläche auf ("pitting"), was ziemlich bescheiden aussieht. Ich benötige auf meinen 3 Hauptbässen mit schwarzer Hardware daher alle 1,5 - 2 Jahre neue Brücken.
Zuletzt habe ich immer die billigsten schwarzen High-Mass-Brücken aus dem Internet für 20-30 Euro verbaut, da ich ja wusste, dass sie ohnehin bald wieder durch sein würden. Nun wollte ich aber, um noch besser und gezielter reinigen zu können, auf eine Quick-Load Variante umsteigen. Hierbei legt man die Saiten von oben ein, anstatt sie durch die Brücke zu ziehen. Vorteil: Weniger Lackkratzer hinter der Brücke, weniger Abrieb an Saiten bzw. der Beschichtung der Brücke, schnelleres entfernen der Saiten zu Reinigungszwecken, einfachere Wiederverwendbarkeit der selben Saiten nachdem diese gereinigt wurden (man biegt die Wicklungen nicht gerade und verursacht keine zusätzlichen Knicke beim Auf-/Abziehen - einfach Saite einlegen, Auflagepunkte beachten, stimmen, fertig).
Quick-Load Optionen für 5-Punkt-Fender Verschraubungen sind rar und teuer. Umso mehr freute ich mich, diese erschwingliche Version von Gotoh zu finden. Ich entschied mich dieses Mal für diese Brücke anstelle einer weiteren billigen, da hier die Sättel aus Stahl sind und ich zusätzlich hoffe, dass auch die (blanken, nicht schwarz beschichteten) Madenschrauben eventuell aus Stahl sind und somit vielleicht etwas korrosionsbeständiger daher kommen.
Die Montage bei Fender-artigen Bässen ist denkbar simpel. Einfach die fünf Schrauben in Reihe nacheinander handfest anziehen, dann durch die beiden zusätzlichen Löcher vorbohren und verschrauben.
Intonation und Saitenlage lassen sich einstellen wie man es gewohnt ist, hier läuft alles rund. Ich finde es sehr gut, dass diese Brücke Flanken hat, welche die Saitenreiter einrahmen, da somit ein seitliches Verrutschen der Reiter nicht möglich ist.
Das Einzige, was ich bisher ein Wenig gewöhnungbedürftig finde, ist die Tatsache, dass diese Brücke im Gegensatz zu den ansonsten von mir verbauten High-Mass-mäßigen Varianten sehr zierlich und filigran wirkt. Ihre Seitenwände bzw. das Endstück sind recht dünn und im Prinzip das Gegenteil von viel Masse.
Ein weiterer Vorteil der Quick-Load Saitenslots ist übrigens, dass der E-Slot problemlos .135er und der A-Slot problemlos .105er Saiten aufnehmen kann, was z.B. BEAD Tuning nochmal einfacher umzusetzen lässt. Bei vielen Blechwinkeln und High-Mass Varianten muss man für dickere Saitenstärken die Saitenlöcher aufbohren. Hier passt hingegen alles.
Klanglich habe ich ehrlich gesagt noch nie große Unerschiede zwischen unterschiedlichen Brücken gehört, da ich bei jedem Umbau auch frische Saiten aufziehe und deren obertonreicher Piano-Klang ohnehin ein paar Tage lang das Geschehen dominiert. Bei dieser Brücke klingt alles gut, alles normal, Sustain & Attack sind vorhanden, nichts zu bemängeln.
Der erste Eindruck ist insgesamt sehr gut, denn es handelt sich offenbar um ein hochwertiges Produkt, welches ich absolut weiter empfehlen würde. Für mich persönlich heißt es nun zu hoffen, dass die Brücke dauerhaft weniger anfällig für Rost ist, als die billigsten Zink-Klötze, die ich sonst so kenne.