Im Grunde habe ich dieses Mikro vor allem als kleines Experiment gekauft: mal was ungewöhnliches ausprobieren, neue Sounds suchen. Aber als ich das RM700 dann ausprobiert und angeschlossen hatte war ich erstaunt wie alltagstauglich es tatsächlich ist. Das spezielle Bändchen-Flair ist durchaus bemerkbar, anders als man es von manchen Computersimulationen her kennt wird es aber nicht nervig sondern einfach nur ein bischen ungewöhnlich. Was ein bischen zu kurz kommt ist die Präzision der Klangwiedergabe.
Die Achtercharakteristik ist bei Bändchenmikrofonen naturgegeben, was natürlich nicht immer ideal ist, aber oft besser als man meinen sollte. Da ist oft einiges an herumprobieren nötig, manchmal kommen ziemlich unerwartete Ergebnisse heraus - z.B. habe ich manchmal Schallquellen die sich eigentlich im "toten Winkel" befanden dann mysteriöserweise doch ziemlich laut auf der Aufnahme, usw.
Was man oft über Bändchenmikrofone hört ist geht ja ziemlich in die Richtung "bloß nur mit Samthandschuhen anfassen", "das ist zu laut für ein Bändchenmikrofon", "Nicht atmen!"...
nun, also beim RM700 scheinen diese Befürchtungen weitgehend unbegründet zu sein, es macht auf jeden Fall keinen fragileren Eindruck als Kondensatormikrofone und hat sogar schon einen kleinen Sturz überlebt. Und vor allem lässt sich für Klangquellen benutzen, die ich normalerweise nur den als unzerstörbar bekannten Tauchspulen-Klassikern zutrauen würde, die aber nunmal leider nie so richtig transparent klingen. Auch das RM700 ist natürlich weniger offen vom Sound her als gute Kondensatormikrofone, aber auf einer Skala von 0 bei Tauchspule bis 9 bei Kleinmembran würde ich es mindestens bei 6 einordnen. Das macht es wirklich zu einer erstaunlichen Geheimwaffe. Eine die nicht überall funktioniert, die man aber durchaus zu schätzen lernen kann.
Ich benutze das Mikrofon jetzt regelmäßig für Snare, um nur ein Beispiel zu nennen.